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Insolvenzgeschehen: Unternehmensinsolvenzen zum Jahresende über Vorkrisenniveau

Das Statistische Bundesamt sieht lt. heute veröffentlichter Pressemeldung bereits seit Juni des vergangenen Jahres durchgängig zweistellige Zuwachsraten bei den Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr, für den Dezember weist es einen Anstieg um 12,3 Prozent (vorläufige Zahlen) aus. Auch der „Insolvenztrend“ des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) meldet für den Dezember 2023 mit 1.078 Insolvenzen einen Anstieg um 10 Prozent gegenüber dem Vormonat und um knapp 25 Prozent im Vergleich mit dem Dezember 2022. Damit lagen die Werte zuletzt 24 Prozent über dem Dezember-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre (2016 bis 2019).

Im Normalfall sind lt. IWH im letzten Quartal des Kalenderjahres jeweils die wenigsten Insolvenzen im Jahresverlauf zu verzeichnen, für 2023 gilt das jedoch nicht: im vierten Quartal gab es im Jahresvergleich die meisten Insolvenzen, der Dezember war insgesamt der Monat mit den höchsten Zahlen. Entsprechend spricht der Trend für weiter steigende Werte. Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung erwartet auf Basis der durch das IWH erfassten Frühindikatoren auch weiterhin steigende Zahlen für die kommenden Monaten. Allerdings wäre das Insolvenzgeschehen selbst bei einem moderaten Anstieg im laufenden Jahr noch immer im normalen Bereich.

In diesem Kontext betrachtet auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Köln in ihrem Rückblick die im Vorjahr gestiegenen Zahlen. So hätte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lt. eigener Schätzung zwar um mehr als 23 Prozent zugelegt, aber von niedrigem Niveau, bedingt durch die staatlichen Stützungsmaßnahmen während der Pandemie.

Verbraucherinsolvenzen ebenfalls steigend

Das Statistische Bundesamt meldet auf Basis der endgültigen Zahlen für den Oktober 2023 auch bei den Verbraucherinsolvenzen steigende Werte mit einem Zuwachs von 11,7 Prozent bezogen auf den Vorjahresmonat, jedoch im Vergleichszeitraum Januar bis Oktober nur einen sehr moderaten Anstieg um 1,3 Prozent.

Quellenhinweise:
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 016 vom 12. Januar 2024
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Pressemitteilung 1/2024: IWH-Insolvenztrend: Höchstwert bei Firmenpleiten im Dezember
Creditreform Köln, 10. Januar 2024, Risikomanagement Newsletter: Insolvenzen auf dem Vormarsch