Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beleuchtet im heute vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht die wirtschaftlichen Aussichten für das neue Jahr. In seinem Geleitwort blickt der zuständige Minister dabei auch auf das vergangene Jahr und die Auswirkungen der durch den russischen Angriffskrieg bedingten Energiekrise zurück. Sein Fazit: „Wir haben die Krise beherrschbar gemacht.“

Diese Bewertung spiegelt sich auch in den Insolvenzzahlen des vergangenen Jahres wider – die Gefahr der zwischenzeitlich befürchteten Insolvenzwelle scheint gebannt.

Im Hinblick auf die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen wird diese Sicht durch die Prognose aus der Pressemeldung zur wirtschaftlichen Lage des Ministeriums vom 13.1.2022 bestätigt. Dort war auf Basis der Zahlen mit Stand Oktober des vergangenen Jahres sowie Frühindikatoren zwar ein weiterer leichter Anstieg der Unternehmensinsolvenzen prognostiziert worden, eine „Insolvenzwelle“ sei jedoch nicht in Sicht.

So hatte das Statistische Bundesamt für den Zeitraum Januar bis Oktober 2022 einen Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen um 1,3 % im Vergleich zum Vorjahresniveau verzeichnet. Als Frühindikator für die künftige Entwicklung gilt die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im jeweiligen Berichtsmonat. Hier hatte das Statistische Bundesamt laut vorläufigen Zahlen im Dezember 2022 einen Anstieg um 3,1 % gegenüber dem Vormonat verzeichnet.

Ein moderater Anstieg der Insolvenzzahlen ist dabei noch keine besorgniserregende Entwicklung. Vielmehr handelt es sich um eine Normalisierung, nachdem zuvor durch massive Eingriffe des Staates die Folgen der COVID-19-Pandemie abgefedert worden waren. Dazu gehörte die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, in deren Folge eigentlich nicht überlebensfähige Unternehmen zunächst weiterarbeiten konnten. Nach dem Auslaufen der Maßnahmen war und ist ein Anstieg der Insolvenzzahlen somit erwartbar.

Quellenhinweise:
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Pressemitteilung vom 13.1.2023: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Januar 2023 und vorläufige Zahlen zum BIP 2022 (auf Basis der bis 13.1.2023 vorliegenden Zahlen) sowie Pressemeldung vom 25.1.2023: „Jahreswirtschaftsbericht 2023 – Wohlstand erneuern“