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Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen erwartet

Laut Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) startet das neue Jahr zwar noch mit relativ niedrigen Insolvenzzahlen. So sieht das IWH in seinem Insolvenztrend im Januar einen Rückgang um ca. 12 % im Vergleich zum Vormonat, der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt allerdings einen Anstieg um 29 %. Den Anstieg im Vorjahresvergleich bestätigen die nun vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten endgültigen Zahlen für den November 2022. Hier ergibt sich ein Anstieg von 19,9 % gegenüber dem November 2021.

Das IWH bietet als zusätzlichen Vergleichswert neu den Mittelwert der Jahre 2016 bis 2019, also den Zeitraum vor Corona- und Energiekrise an. Im Vergleich mit diesem Wert liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen immer noch 14 % unter Vorkrisenniveau. Die Erwartung ist jedoch, dass die Zahlen bereits in den nächsten Monaten wieder ansteigen und das langjährige Mittel erreichen werden.

Steffen Müller, Leiter der Abteilung Strukturwandel und Produktivität beim IWH mit der dort angesiedelten Insolvenzforschung: „Wir erwarten für die nächsten Monate höhere Insolvenzzahlen“. Die Gründe liegen erwartungsgemäß bei den hohen Energiepreisen und Lohnabschlüssen, durch die Unternehmen belastet werden. Müller weist jedoch auch auf die Auswirkung solcher Insolvenzen im Hinblick auf den bestehenden Fachkräftemangel hin: „Der Marktaustritt nicht wettbewerbsfähiger Unternehmen ist unverzichtbar für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt.“ So würden Arbeitskräfte verfügbar, die in starken Unternehmen derzeit dringend gebraucht werden.

Quellenhinweise:
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Pressemitteilung 3/2023: IWH-Insolvenztrend: Jahresstart mit niedrigeren Insolvenzzahlen, doch Anstieg in nächsten Monaten erwartet
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 057 vom 13. Februar 2023