News

Allianz Trade Studie: Großinsolvenzen auf hohem Niveau

In der heute veröffentlichten Studie zur globalen Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen stellt der Kreditversicherer Allianz Trade einen weltweiten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen fest, weist aber auch auf einen „Normalisierungseffekt“ nach Auslaufen von Staatshilfen während der Corona-Pandemie hin. Weltweit am stärksten gefährdet sieht die Studie die Branchen Gastgewerbe, Transportwesen, Groß- und Einzelhandel, aber insbesondere auch das Baugewerbe.

Auch für Deutschland spricht die Studie von einer Normalisierung und sieht das Vorkrisenniveau erst bei einem weiteren - jedoch nach Prognosen auch erwartbaren - Anstieg im kommenden Jahr erreicht. Als besonders betroffen sieht auch diese Studie das Gesundheits- und Bauwesen.

Insgesamt rechnet Allianz Trade im laufenden Jahr mit einem Anstieg von voraussichtlich 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Anstieg von einem ungewöhnlich niedrigen Niveau erfolgte - zum Jahresende dürften die Insolvenzen immer noch rund 5 Prozent unter den Zahlen aus dem Jahr 2019 vor der Pandemie liegen. Über alle Branchen und Unternehmensgrößen gesehen verzeichnete im laufenden Jahr (bis einschließlich August) die Baubranche die meisten Insolvenzfälle, gefolgt von Handel und Dienstleistung.

Die Studie weist jedoch insbesondere darauf hin, dass es in Deutschland derzeit verstärkt zu Insolvenzen großer Unternehmen kommt und verzeichnet 45 Fälle für die ersten drei Quartale 2023, während die Zahl für den vergleichbaren Vorjahrszeitraum bei 26 großen Insolvenzen lag. In 2021 waren es noch 17 Fälle.

„Die großen Insolvenzen sind in diesem Jahr zurückgekehrt und nehmen Kurs auf den Höchststand aus 2020“, sagt Maxime Lemerle, Leiter Insolvenzforschung bei Allianz Trade. Er ergänzt, dass im bisherigen Jahresverlauf besonders der Einzelhandel, hier der Bereich Mode, sowie Krankenhäuser und der Maschinenbau betroffen waren.

Laut der Studie darf der Einzelhandel nur bedingt auf eine Erholung durch das Weihnachtsgeschäft hoffen, die erwartete Kaufzurückhaltung dürfte die Branche weiter belasten - aufgrund der hohen Lebensmittelpreise würden die Verbraucher bei anderen Ausgaben sparen. Auch im Gesundheitswesen bleibt die Unsicherheit groß aufgrund der geplanten Krankenhausreform und der ohnehin schlechten finanziellen Lage der Krankenhäuser.

Quellenhinweis:
Allianz Trade Studie, Großinsolvenzen in Deutschland sind zurück - vor allem bei Kliniken und im Mode Einzelhandel