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Überschuldung bei Verbrauchern: Anstieg der Schulden bei Onlinehändlern
Das Statistische Bundesamt berichtet in einer Pressemitteilung zur Überschuldungsstatistik 2023 von einem stetigen Anstieg der Schulden bei Onlinehändlern und stellt den Zusammenhang zur Überschuldung von Verbrauchern her. So hatten 30 Prozent derer, die 2023 die Hilfe von Schuldnerberatungen in Anspruch nahmen, auch Schulden bei Onlinehändlern.
Häufiger betroffen sind insbesondere jüngere Überschuldete mit 40 Prozent bei den 20- bis 24-jährigen, mit steigendem Alter nimmt der Anteil dieser Schuldenart ab. Insgesamt sind nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts Frauen eher gefährdet und haben tendenziell auch höhere Zahlungsrückstände bei Onlinehändlern als Männer. Die Verbindlichkeiten machen nur einen relativ kleinen Anteil der Gesamtschulden überschuldeter Verbraucher aus: 2023 lag der Wert dieser Schuldenart bei durchschnittlich 650 Euro, 2018 noch bei 527 Euro, jeweils im Vergleich zu Gesamtschulden von 31.565 Euro (2023) bzw. 29.008 Euro (2018).
Die kontinuierliche Entwicklung kann jedoch als Indiz für einen weiteren Anstieg bei den Verbraucherinsolvenzen gesehen werden, nachdem die Zahlen des Statistischen Bundesamts bereits für das erste Halbjahr einen Anstieg um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auswiesen und die im Oktober veröffentlichten Juli-Zahlen sogar 18 Prozent über dem Vorjahresmonat lagen.
Zu Zahlungsrückständen führt insbesondere der häufig automatisiert angebotene Zahlungsaufschub mit Funktionen wie „Jetzt kaufen - später bezahlen und Rabattaktionen, die zu unnötigen Käufen verführen.„Der Wert der Schulden bei Onlinehändlern mag im Vergleich zum Gesamtschuldenstand relativ gering sein, Betroffene sollten aber die Anzeichen erkennen: wer bei Onlinekäufen öfter in Verzug gerät, dessen finanzielle Gesamtsituation steht häufig auf wackligen Beinen. Gemeinsam mit meinen Kollegen kann ich nur an Betroffene appellieren, frühzeitig Beratung in Anspruch zu nehmen, um den Weg in die Verbraucherinsolvenz zu vermeiden. Die Chancen stehen gut, wenn man sich rechtzeitig einen Überblick verschafft“ meint Linda Nowak, Rechtsanwältin, Insolvenzberaterin und zertifizierte Insolvenzverwalterin in der Kanzlei Bruckhoff - Dienstleistung mit Recht.
Quellenhinweise:
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 343 vom 11. September 2024: „Beantragte Regelinsolvenzen im August 2024: +10,7 % zum Vorjahresmonat“
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 390 vom 11. Oktober 2024: „Beantragte Regelinsolvenzen im September 2024: +13,7 % zum Vorjahresmonat“
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. N057 vom 14. November 2024: „30 % der Überschuldeten hatten 2023 Schulden bei Onlinehändlern“