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Schätzung: knapp ein Viertel mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr, Anstieg auch bei Verbraucherinsolvenzen

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat gestern ihre vorläufigen Zahlen zur Entwicklung der Insolvenzen im laufenden Jahr veröffentlicht: Es wird mit 121.000 Insolvenzen gerechnet, nach 101.429 im Jahr 2024 (lt. Zahlen des Statistischen Bundesamts). Dies entspricht einem Anstieg von insgesamt rund 20 Prozent, bei den Unternehmensinsolvenzen sind es mit 22.400 Fällen (nach 17.814 im Vorjahr) rund 25 Prozent.

Lt. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, schlagen sich die Krisen der vergangenen Jahre nun auch in den Unternehmensinsolvenzen nieder. Für das kommende Jahr rechnet er mit einem weiteren Anstieg der Fälle. Überdurchschnittlich ist vor allem der Anstieg bei den Großinsolvenzen, die Creditreform als Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten definiert. Hier liegen die Zahlen um 44,4 Prozent über dem Vorjahreswert - eine Entwicklung, die mit hohen Arbeitsplatzverlusten verbunden ist.

Der Anstieg der Insolvenzen betraf alle Wirtschaftsbereiche, insbesondere das Dienstleistungs- und das Verarbeitende Gewerbe. Das Baugewerbe verzeichnete die höchste Insolvenzquote, gemessen an den Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen.

8,5 Prozent mehr Verbraucherinsolvenzen

Stark gestiegene Lebenshaltungskosten, höhere Kreditzinsen und zunehmende Arbeitsplatzunsicherheit führen auch bei den privaten Verbrauchern zu höheren Belastungen und damit zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherinsolvenzen. Die Schätzung geht von 72.100 neuen Verbraucherinsolvenzverfahren nach 66.450 Verfahren im Vorjahr aus. Der sich bereits im Vorjahr abzeichnende Trend bei den Privatinsolvenzen hat sich dem Bericht zufolge verstärkt.

Etwas erfreulicher zeigte sich zuletzt die Entwicklung der Privatinsolvenzen in Nordrhein-Westfalen. Der Landesbetrieb IT.NRW Statistik und IT-Dienstleistungen meldete für das dritte Quartal 2024 rund 4 Prozent weniger Verbraucherinsolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum.

Bei den Unternehmensinsolvenzen lag die Zahl für Nordrhein-Westfalen um 13 Prozent über dem Vorjahresquartal und damit auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren.

Quellenhinweise:
Creditreform, Pressemeldung vom 16. Dezember 2024: Insolvenzen in Deutschland, Jahr 2024
Landesbetrieb IT.NRW, Statistik und IT-Dienstleistungen, Dienstag, 10. Dezember 2024, NRW: 13 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen im dritten Quartal 2024