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Insolvenzen: Krise im Gastgewerbe setzt sich fort

Das deutsche Gastgewerbe kommt auch nach den Pandemiejahren nicht aus der Krise. Bereits im Frühjahr hatte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform die Zahlen der Jahre 2020 bis 2023 präsentiert - 48.000 Unternehmen aus der Gastronomiebrache hatten in dem Zeitraum aufgegeben, davon waren 6.100 von einer Insolvenz betroffen. Nachdem der ermäßigte Umsatzsteuersatz für die Branche nach mehrmaliger Verlängerung zum 31. Dezember letzten Jahres ausgelaufen ist und seitdem wieder der Regelsteuersatz von 19 Prozent für vor Ort verzehrte Speisen gilt, steht die Branche zusätzlich durch eine Reihe weiterer Probleme unter Druck - steigende Lebensmittel- und Energiepreise, weniger Gäste und auch der Fachkräftemangel machen den Gastronomen zu schaffen.

Für das laufende Jahr rechnet der Informationsdienstleister CRIF für die Gastronomie mit einem weiteren Anstieg auf voraussichtlich 1.190 Insolvenzen im Jahresverlauf.

Gerade das Mittagsgeschäft leidet unter dem Trend zum Homeoffice, die schlechte Auslastung führt dazu, dass Gastronomen die gestiegenen Kosten aus Angst vor ausbleibenden Gästen nur teilweise weitergeben. Renommierte und gut besuchte Restaurants wiederum leiden unter Personalmangel und können die vorhandene Nachfrage im Abendgeschäft nicht bedienen, nachdem sich viele Mitarbeiter in den Corona-Jahren neu orientieren mussten. Fachkräfte fehlen nach wie vor, ungelernte Kräfte können den Mangel vor allem in der gehobenen Gastronomie nicht ausgleichen.

Laut Dr. Holger-René Bruckhoff spürt die Kanzlei den Negativtrend unmittelbar im Tagesgeschäft: „Das Insolvenzgeschehen in der Gastronomie ist derzeit massiv. Im Bundesvergleich liegt Nordrhein-Westfalen bei der Insolvenzgefährdung von Gastronomiebetrieben hinter Berlin auf einem unerfreulichen zweiten Platz“. Auch eine baldige Erholung sei nicht zu erwarten, „die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen für die Branche sinkende Umsätze und das trotz gestiegener Preise und Kosten. Diese Zahlen lassen weitere Geschäftsaufgaben und Insolvenzen befürchten.“

Quellenhinweise:
CRIF, Pressemeldung vom 06.09.2024: Deutlich mehr Insolvenzen in der Gastronomiebranche: Anstieg von 30 Prozent im Jahr 2024 erwartet – finanzielle Stabilität der Gesamtbranche verbessert
Creditreform, Pressemeldung vom 03. April 2024: Kneipen und Gasthäuser bald Geschichte?
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 434 vom 19. November 2024:
„Gastgewerbeumsatz im September 2024 um 1,0 % gegenüber Vormonat gesunken“